Drehstromverteiler

Um das ganze Technik-Geschwafel zu umgehen und direkt beim eigentlichen Bauen anzufangen, scroll einfach runter zu den ersten Bildern! 🙂

Während ich viel Arbeit in meine Audio-Kiste investiere, zweige ich etwas Zeit und Holz für ein “kleines” Nebenprojekt ab. Der Grund dafür: Als Filmemacher und Veranstaltungsbestreiter brauche ich gerne mal viel Strom, vor allem für Scheinwerfer. Um bei mehreren 1kW-Scheinwerfern und jeder Menge Kleinkram keine Sicherung durchzuhauen, werden die also auf mehrere Steckdosen, genauer: mehrere Sicherungskreise aufgeteilt.
Ich muss also an dem Ort, an dem ich mich befinde, herumlaufen und herausbekommen, welche Steckdosen zusammen gehören (also zu ein und demselben Sicherungskreis) und welche zu verschiedenen Kreisen gehören. Das ist zeitaufwändig, mühselig, recht fehleranfällig und verbraucht lange Kabelwege – vorausgesetzt, ich habe überhaupt Zugang zum Sicherungskasten, um die einzelnen Kreise zu bestimmen.
Eine gute Alernative bietet die Verwendung von Drehstrom, auch “Starkstrom” genannt. Dieser ist vor allem in größeren Gebäuden und Einrichtungen häufig als Steckdose vorhanden, hier wichtig sind die roten Dosen mit 5 Polen, die 400V-Drehstrom-Anschlüsse.
Das interessante an diesen ist, dass hier praktisch 3 Sicherungskreise in einer Steckdose bzw. Leitung vorhanden sind! Mittels Adapter kann man also eine Drehstromleitung auf drei normale 230V-Leitungen bzw. -Dosen aufsplitten und hat somit 3 Sicherungskreise aus einer Dose, mit nur einem Kabel und ohne großes Ausprobieren!

Ein solches Kabel und einen solchen Adapter besitze ich bereits, allerdings gibt es ein Problem: Der Drehstrom ist verschieden abgesichert. Obiges Verfahren funktioniert nur mit 16A-Drehstrom, also Starkstomsteckdosen, die im Sicherungskasten mit 16A abgesichert sind.
Vor allem in größeren Einrichtungen ist aber häufig eine 32A-Ausführung vorzufinden, also Drehstromdosen, die mit 32A abgesichert sind. Zum einen ist es gefährlich, die mit einem Kabel zu benutzen, das nur auf 16A ausgelegt ist. Zum anderen funktioniert dies aber auch gar nicht, weil die Stecker unterschiedlich groß sind – beide rot, aber der 32A-Stecker ein kleines bisschen breiter.
Die Lösung: Ein Unterverteiler, den man an die 32A-Dose anstöpselt und die dann als Ausgang eine 16A-Dose hat. Ein solcher Verteiler hat eigene Sicherungen, um die Gefahr eines zu hohen Stromflusses durch ein zu dünnes Kabel zu verhindern.
Einen solchen Verteiler habe ich mir gebaut.

Als Gehäuse soll eine simple Holzkonstruktion dienen, die ich spontan aus einem Brett und einem kurzen Stück Latte geschraubt habe.


Von innen gegen den Boden schraube ich eine Hutschiene, auf der die Sicherungen sitzen.


In die vordere Längsseite bohre ich ein großes Loch, wo später der Ausgang, also die 16A-Dose angeschaubt wird.



Nun soll das ganze oben abgedeckt werden. Das Kistchen ist extra ein bisschen größer angelegt, damit ich es später bei Bedarf erweitern kann. Dafür muss die obere Abdeckung abnehmbar sein.
Das realisiere ich mit Hilfe von 4 M5-Schrauben mit Öse (zum Anfassen) und 4 M5-Einschlagmuttern. Die betreffenden Bretter und Lattenstücke werden an den entsprechenden Stellen eingebohrt und die Muttern in die Latten eingeschlagen bzw. eingezogen.

Jetzt sieht das Konstrukt schon recht annehmbar aus:



Felt noch die Verkabelung:
Ein 1m-Stück 5×2,5mm Kabel dient als Anschluss für den 32A-Stecker, es wird durch ein Loch ins Innere geführt verbunden und dort aufgetrennt.
Hier kommt jetzt die Erde an die Erdleiste, wo auch die Erdung für die Hutschiene sowie die Erde des Drehstrom-Ausgangs angeschlossen werden. Die anderen Leiter kommen in Wago-Klemmen. Die Phasen werden auf die drei B16-Sicherungen geklemmt und von dort auf die drei Phasen der Ausgangsdose (Reihenfolge beachten!), der Neutralleite kommt direkt auf die Ausgangsdose.

Und fertig ist mein Drehstromverteiler!

Vielleicht sollte ich nicht vergessen zu erwähnen, dass sämtliche Ritzen mit Silikon abgedichtet sind. Auch die beweglichen Teile haben Silikonbänder an den Stoßstellen, damit möglichst alles abgedichtet ist. Nur die rechten und linken Seiten der Sicherungen sind nicht abgedichtet.
Ein Deckel, der über die Sicherungen geht und alles wirklich ultimativ wasserdicht macht, ist geplant, hat aber erstmal keine Priorität.

Rig Handles

Mein neuestes Projekt hat ausnahmsweise nichts mit Elektronik oder Computern zu tun – sondern mit Holz.

Schon lange hege ich den Wunsch, mir eigene hölzerne Handgriffe für mein Kamerarig zu fertigen. Ergonomisch sollten sie sein, und natürlich stabil. Wieder kommen meine Praktikumserfahrungen beim Kameraverleih zu Tage: Rosette-Handles, also Handgriffe mit gerasterten Metallverschlüssen, werden im professionellen Sektor eingesetzt und erfüllen voll und ganz meine Stabilitätserwartungen. Solche sollen es werden! Einziges Problem: Mit Preisen im hohen zwei- bis dreistelligen Bereich liegen selbst einfache Rosette-Handles mit Gummigriff außerhalb meines Budgets, von den schicken hölzernen Wooden Camera Handles oder gar den richtigen ARRI-Handles ganz zu schweigen.

Aber die sind ein gutes Vorbild …

Right Handle

… und so fange ich an zu schnitzen. Ein schönes Stück Birke ist schnell aus dem Brennholzstapel geretten, und zuerst wird die Rinde entfernt.
Dann beginne ich, nach Augenmaß und unter ständigem Probe-Anfassen das Holzstück in eine ergonomische Form für die rechte Hand zu bringen. Mit dem Beil nehme ich grobe Einkerbungen für die Finger vor, die ich dann mit dem Schnitzmesser verfeinere. Nach mehreren Stunden immer feinerer Korrekturen folgt schließlich das Schleifen von Hand, und fertig ist der Grund-Griff.
Right Handle Right Handle Right Handle

Left Handle Nr. 1

Nun folgt der Griff für die linke Hand. Um schnell und einfach zwecks Fokussierung vom Handgriff zum Objektiv und zurück wechseln zu können, soll der eine zusätzliche senkrechte Einkerbung bekommen, in der die Finger sich schnell festkralle können. Die Einkerbung nehme ich mit verschiedenen Meißeln vor und arbeite mit dem Schnitzmesser nach.
Left Handle Left Handle Left Handle
Zuletzt wird auch dieses Stück sorgfältig mit dem Schleifpapier bearbeitet.
Left Handle Left Handle

Rosetten

Selbstverständlich habe ich vorher eingehend im Netz recherchiert und so ein Set ARRI-Style Rosetten zum Anschrauben von Lanparte gefunden und zusammen mit einem Rod-Adapter bestellt. Letzterer war nicht gerade billig, nachdem ich aber durchgerechnet habe, wie viel mich ein Selbstbau kosten würde, entschied ich mich für die gekaufte Variante.
Außerdem erwarb ich eine M6-Gewindestange im Baumarkt sowie einen Satz anständiger Flügelmuttern bei Thomann. Damit konnte der zweite Teil beginnen!

Zum Behauen hatte ich die Holzstücke extra länger gelassen, damit ich beim Bearbeiten etwas zum Festhalten hatte. Nun säge ich oben und unten den Überstand ab.
Dann bohre ich, nach Anhalten der Rosette, ein 6mm Loch waagerecht durch den oberen Teil des Griffes, wo später die Schraube zum Befestigen durchgesteckt wird. Auf der Innenseite, also dort, wo die Rosette hinkommt, muss ich das Loch etwas aufweiten, da sie innen übersteht.
Right Handle Right Handle Right Handle
Thumb Screw Nach sorgfältigem Ausmessen mit dem Messschieber säge ich dann ein Stück der Gewindestange in der benötigten Länge ab, feile die Enden rund und klebe mit Schraubensicherung eine Flügelmutter auf die eine Seite, um so eine Feststellschraube zu erhalten.
Nebenbei öle ich die Handgriffe mit Natur-Holzöl. Sobald das Öl getrocknet ist, kann ich die Rosette befestigen. Zuerst wird sie mit etwas Holzleim eingeklebt und der Griff sporadisch an der Rigklemme befestigt, damit die Rosette im richtigen Winkel zum Griff steht.
Nach dem Aushärten des Leims wird die Rosette mit vier Senkkopfschrauben am Griff befestigt. Die Schraube kommt mit einer großen Unterlegscheibe dazu, und fertig ist der rechte Handgriff!
Right Handle Right Handle Right Handle
Left Handle Right Handle Left Handle
Das gleiche passiert mit dem linken Griff, und so sind beide Handles fertig.

Left Handle Nr. 2

Der erste Griff für die linke Hand ist etwas sehr lang und groß geraten. Er ist durchaus benutzbar, jedoch entschließe ich mich dazu, ein weiteres Handle für die linke Hand zu machen, welches von der Form her dem rechten näher kommt.
Fotos dazu folgen…


Bereits beim ersten Anfassen fällt einem eindeutig auf, wie fest und stabil die Verbindung der Handgriffe zum Rig ist. Ich kann mit gutem Gewissen das gesamte Rig an einem der Handles festhalten. Sie haben kein Spiel und sind doch frei verstellbar!
Zwar hat diese Griffkonstruktion ein nicht unerhebliches Gewicht und macht so das Rig deutlich schwerer, aber erstens macht die dafür gewonnene Stabilität das locker wett, und zweitens mag ich es sowieso, wenn die Kamera-Konstruktion ein gewisses Gewicht hat – dadurch fühlt sich das ganze hochwertiger und angenehmer an.
DIY Wooden Rig Handles DIY Wooden Rig Handles DIY Wooden Rig Handles


Top Handle

Selbstverständlich folgt jetzt ein Handgriff, um das Rig von oben zu halten bzw. um das Auf- und Absetzen des Rigs zu erleichtern. Wie die anderen auch entsteht dieser Griff aus einem Stück Birke, nur war dieses etwas größer.
Auch hier bringe ich zuerst das Holzstück mit dem Beil grob in seine Form, um dann mit dem Messer und vorsichtig auch mit dem Beil weiter nachzubessern. Das Top Handle hat keine Einkerbungen für die Finger, stattdessen ist der Griff praktich eine einzige Einkerbung.
Top Handle Top Handle Top Handle Top Handle
Am Schluss wird wieder das hintere Ende abgesägt. Für dieses Handle habe ich eine 15mm Rail Clamp von SmallRig gekauft und bohre nun zwei Löcher in das vordere Ende des Griffes, um ihn so mit zwei langen 1/4-20 Schrauben an der Klemme zu befestigen. Damit die Verbindung nicht wackelt, haue ich mit dem Meißel eine Einkerbung in die Stoßfläche, um so ein Verdrehen der Klemme am Griff zu verhindern. Passt perfekt!


Ahorn Handles

Um mich weiter auszuprobieren, fertige ich ein Paar etwas kleinerer Handgriffe mit 15mm-Klemmanshluss.
Als Holz wähle ich diesmal Ahorn, einfach weil davon was rumliegt. Zuerst mache ich den rechten Griff, in gewohnter Vorgehensweise. Der halbfertige Griff liegt dann einige Zeit herum, bis ich mich letztendlich dazu entschließe, eine kleine 15mm Rod Clamp daran zu befestigen. Auch hier besteht die Gefahr des Verdrehens, und wieder schaffe ich mit Hammer und Meißel eine Verdrehsicherung. Ahorn Right Handle Ahorn Right Handle Ahorn Left Handle
Nun folgt relativ schnell das linke Pendant dazu, auf die gleiche Weise. Ahorn Right Handle Ahorn Right Handle Ahorn Right Handle Ahorn Right Handle

Allerdings unterläuft mir ein gravierender Fehler: Ich passe beim Meißeln nicht auf und befestige die Klemme auf der falschen – dem Rig abgewandten – Seite. Somit bin ich momentan dabei, diesen Fehler zu beheben, das entstandene Loch zu schließen und die Klemme auf der anderen Seite zu befestigen…



Ich bin mit diesen neuen Handles mehr als zufrieden! Sie sind sehr stabil, ergonomisch und sehen auch noch gut aus. Ich habe vor, noch weitere Griffe dieser Art zu fertigen, möglicherweise auch für andere Filmer. Für Anfragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.


OHP-Beamer

Mit der Umstellung auf interaktive Whiteboards sind die früher in beinahe jedem Unterrichtsraum vorhandenen Overheadprojektoren zu Staubfängern geworden. Auch alte Computermonitore findet man in der Schule oder zu Hause oft auf dem Abstellgleis. Zum Wegschmeißen sind beide eigentlich zu schade, aber benutzen tut sie auch keiner mehr.
Ich habe aus einem OHP und einem alten TFT-Monitor einen Beamer gebastelt. Dabei habe ich das Leuchtmittel des Projektors gegen ein LED-Leuchtmittel ausgetauscht und das LC-Display des Monitors auf der Projektionsfläche angebracht, um ein Computerbildsignal über den Projektor auszugeben.

Mit diesem Projekt habe ich am Wettbewerb Jugend forscht 2016 im Fachgebiet Technik teilgenommen und einen Regionalsieg beim Regionalwettbewerb Brandenburg-Ost in Wildau sowie den Sonderpreis für Klimaschutz des Bundesministerium für Umwelt, Klima, Bau und Reaktorsicherheit beim Landeswettbewerb Brandenburg in Schwarzheide gewonnen.

Hier gibt es die schriftliche Arbeit zu dem Projekt.

Und natürlich noch ein paar Fotos vom Projekt in anständiger Größe: